Motivation und Belohnung – Geld macht faul

Eine Belohnung ist oft kontraproduktiv.

Wenn Kinder lernen, verdirbt eine Belohnung ihnen den Spaß. Arbeiten Erwachsene engagiert, kann eine Gehaltserhöhung kontraproduktiv sein. Denn Geld macht aus Spiel Arbeit, aus Leidenschaft Pflicht.

Bericht von N. Westerhoff in der Süddeutschen Zeitung über ein interessantes Experiment:

Mit diesem Experiment wollte im vergangenen Jahr ein Forschungsteam um den Harvard-Psychologen Felix Warneken überprüfen, wie sich die Hilfsbereitschaft von Kindern beeinflussen lässt. Sie bildeten zwei Gruppen. Die erste bekam fürs Aufheben des Bleistiftes stets einen kleinen Spielklotz geschenkt, die zweite ging jedes Mal leer aus.

Das Ergebnis verwunderte. Die Belohnung senkte die Hilfsbereitschaft der Kinder. Sie zerstörte ihren – so glaubt Warneken – natürlichen Altruismus. „Kinder sind per se motiviert zu helfen“, kommentiert der Forscher. „Wer sie für ihre Hilfeleistungen belohnt, der schwächt dadurch ihren inneren Drang, helfen zu wollen.“

Ähnliches sagt der Psychologe Edward Deci von der University of Rochester. In einem seiner Experimente belohnte er Kinder etwa fürs Puzzlespielen – also für eine Tätigkeit, die sie von sich aus gerne ausführen. Wiederum wirkte die Belohnung destruktiv.

Geld schafft Erbsenzähler

Jene Kinder, die Süßigkeiten fürs Puzzeln bekamen, verloren schneller die Freude daran als Kinder, die gar nicht entlohnt wurden. Mark Lepper schließlich, Psychologe an der Universität Stanford, wies bereits vor Jahren nach, dass sich die Fähigkeit von Kindern, Denksportaufgaben zu lösen, auf eine ganz einfache Weise zerstören lässt: indem man ihnen eine Belohnung verspricht.

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